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  • AutorenbildClara Ulrich

Zwei Wahrheiten und eine Prise Phantasie – das arago Team stellt sich vor

In diesem Monat: Thomas Jakobi – Leiter Vertrieb


Unser neuer Kollege Thomas Jakobi – Leiter unseres Vertriebs – stand uns in diesem Monat mit Geschichten aus seinem Leben zur Verfügung. Und eines lässt sich bereits im Vorfeld festhalten: Er liebt augenscheinlich die Mobilität und das Unterwegssein. Machen Sie sich daher darauf gefasst, dass er auch bald bei Ihnen aufschlägt.


Wie immer gilt: Zwei der Geschichten haben sich genauso zugetragen wie beschrieben, eine Geschichte entspringt seiner Phantasie. Raten Sie mit und sichern Sie sich erneut die Möglichkeit auf den Gewinn eines ganz besonderen Spiels (siehe unser Gewinnspiel auf der letzten Seite).


VOM FLIEGEN.


Es waren die 90iger, das Fliegen war noch einfach, Tickets auf Papier und von Kontrolle keine Spur. Mein Flug mit Delta Airlines von Frankfurt nach Nashville über Atlanta startete pünktlich um 17.00 Uhr MEZ und war bei guter Unterhaltung durch das Kinoprogramm und reichlich Verköstigung sehr entspannt. Ich hatte wohl einige Stunden geschlafen, denn ich wurde durch lautes Gerede und Gemurmel und eine Bordansage geweckt. Der Kapitän meinte, man müsse einen Umweg fliegen, weil an der Ostküste der USA ein Unwetter tobte. Es sollten sich alle melden, die einen Anschlussflug hätten, da bei Mithilfe aller Chancen bestünden, die verschiedenen Anschlussflüge noch zu erreichen.


Die Maschine landete in Atlanta auf einer Außenposition. Vor dem Flugzeug standen Personenwagen, an denen Mitarbeiter der Delta Airlines standen. An einem Wagen hielt ein Mitarbeiter ein selbstgemaltes Pappschild mit der Aufschrift Nashville / Phoenix in die Höhe. Laut Ansage würden uns diese Fahrzeuge ganz unbürokratisch zu unseren Flugzeugen bringen. Schnellen Schrittes nahm ich Kurs auf den Van. Im Augenwinkel sah ich, dass sich Helfer eilig um das Gepäck kümmerten, perfekt! Ein älteres Ehepaar stieg dazu und es ging einige Kilometer über das Außengelände des Atlanta-Airports, bis wir zu einem etwas kleineren Flugzeug gelangten, an dem noch die Gangway angedockt stand. Wir stiegen alle aus – das Gepäck wurde vom Personal entladen – und gingen zu dritt die Gangway hinauf. Der Fahrer des Vans rief mir noch etwas nach, dass ich aber nicht verstand.


Das Flugzeuge war fast leer, und wir konnten uns die Plätze aussuchen. Ich verstaute mein Bordcase und machte es mir zufrieden gemütlich – geht doch. Ich sah noch, wie sich die Stewardessen unterhielten und in meine Richtung blickten, aber dann achselzuckend die Tür von innen schlossen. Die Gangway wurde weggerollt, das Flugzeug ruckte, rollte, startete und flog. Nach 20 Minuten fragte die nette Lady, die sich mit ihrem Mann 4 Reihen hinter mir niedergelassen hatte über die Sitze hinweg, ob ich denn auch direkt in Phoenix wohnen würde, oder jemanden dort besuchen wolle. Ich antwortete ihr, besuchen ja, aber nicht in Phoenix, sondern in Nashville. Darauf meinte der freundliche Ehemann der netten Lady, dass ich wohl im falschen Flugzeug säße und meinte, der Fahrer hätte wohl noch gerufen »Hey Leute, einen von Euch soll ich doch weiter zum Flugzeug nach Nashville fahren…«.


Ich gestand dem Bordpersonal meinen Irrtum und hatte zumindest die Flugbegleiterinnen mit Humor auf meiner Seite. Nach weiteren 3 Stunden Flug erreichten wir Phoenix und eine Delegation der Delta Airlines nahm mich in Empfang und brachte mich erneut zu einem Flugzeug nach Nashville. Sie verließen das Flugzeug erst, als ich sicher angeschnallt war und nichts mehr schiefgehen konnte. Offensichtlich war ich beim restlichen Flugpersonal bekannt und mittlerweile ein echter Schenkelklopfer. Irgendwann erreichte ich Nashville 8 Stunden später als geplant.


KEYLESS ENTRY.


Im Jahr 2000. Keyless Entry, zwei Zauberworte. Kein Schloß, nur ein Kärtchen, dass man in der Hosentasche trug, öffnete die Türen des Renaults und versetzte die Umgebung in Verzücken. Viele, besonders die Jüngeren, werden es nicht mehr kennen, Schloss und Schlüssel, vereist, abgebrochen, … das waren die anderen. Ich war keyless.


Ich wurde zum Einkaufen geschickt. Bei brütender Hitze sollte ich für die Kinder Eis mitbringen, mehrere Sorten und Hackfleisch. Aber bitte subito nach Hause, wegen der Hitze und den Salmonellen. Nach dem Einkauf schlenderte ich an mein Auto und es tat sich nichts. Noch mal zurück, wieder hin, nichts, nada. Der Mann aus der Nebenparklücke, anscheinend Handwerker, fragte was sei.


Nach einer kurzen Erläuterung meinerseits, meinte er… Batterie? »Nein, Auto ist neu«, entgegnete ich und er wissend: »Elektronik«. Er löste ein kleines Schweizer Messer von seinem Old-Fashion-Schlüsselbund. Der »Keyless-Schlüssel« war scheckkartengroß und mit Gewalt seitlich zu öffnen. Messer her und das Ding aufgebrochen. Mit einem Krack öffnete sich Sesam und verteilte den Inhalt, ca. 20 Bauteile inkl. Batterie, auf meiner Motorhaube, die zur Werkbank erklärt wurde.


Meine Versuche, in der brütenden Hitze auf einer noch heißeren Motorhaube den schlüssellosen Schlüssel zusammenzubauen, wurden plötzlich durch ein Klack – hervorgerufen durch das Öffnen der Türschlösser – unterbrochen. Und jetzt wurde es so surreal, daß ich es nie vergessen werde und der Handwerker auch nicht. Wie konnten die Einzelteile ein Auto öffnen? Unmöglich? »Was machen Sie da?« unterbrach uns ein kleiner Mann in – ungelogen – kurzen abgeschnittenen weiten Jeans, papierweißen Beinen und – Achtung – Cordschlappen. Wir fühlten uns als Teil eines Dali-Gemäldes. Ich erklärte ihm den Sachverhalt. Er sah mich mit traurigen Augen an, drehte seinen Kopf um 15° und hob das Kinn. ??? Ich zuckte mit den Achseln. Mein Handwerker hatte sich mittlerweile mit seinem Schweizer Messer aus dem Staub gemacht. Der Mann wiederholte den Vorgang noch dreimal. Dann dämmerte mir: Wenn einer mit dem Finger zeigt, schau nicht auf den Finger, sondern dahin, wohin er zeigt. Ich schaute in die Richtung, in die er offensichtlich zeigen wollte. Und siehe da, eine Reihe weiter stand mein Auto. Überhaupt war der Wagen, den ich für meinen hielt, schwarz statt blau und hatte gar kein Keyless Entry.


Der Rest ist schnell erzählt. Eis verlaufen, Hackfleisch hinüber, Schlüssel im Eimer plus nachhause laufen. Ich habe bei Renault angerufen und nicht die Wahrheit erzählt, sondern dass ich den schlüssellosen Schlüssel verloren hätte… ist ja auch so klein. Alles klaro, kommt mit der Post, macht 150,00 – damals noch – Mark.


TWINS.


Frühmorgens am Flughafen. Kaum geschlafen und übermüdet, aber schon eingecheckt, ohne die lästigen Koffer hatten wir noch 1 Stunde Zeit bis zum Boarding. Der Hunger führte uns zu einer Art besserer Kantine die uns zumindest ein ordentliches Frühstück versprach.


Mit vollem Tablett verließ ich den Selfservicebereich und näherte mich der Kasse, an der eine freundliche Frau saß. Ich schob mein Tablett an die Kasse und wartete darauf, dass ich an die Reihe käme. Die Frau, eben noch gutgelaunt mit meinem Vorgänger scherzend, hob ihren Blick und es schien, als habe sie den Sensenmann erblickt. Tief erschrocken, oder eher doch sehr verwundert ließ sie ihre Hände in den Schoß sinken. Sie sah mich so intensiv an, dass ich ihrem Blick kaum standhalten konnte und verlegen auf den Boden blickte. Es musste eine halbe Minute vergangen sein bis sie mich fragte, warum ich schon hier sei, meine Schicht würde doch erst in einer halben Stunde beginnen und warum ich nicht beim Personal essen würde und überhaupt: kurze Hosen und Turnschuhe? Seit wann man denn so zur Arbeit käme?


Ich schüttelte fragend den Kopf und die Schlange hinter mir wurde unruhig. Langsam aus ihrer Starre erwachend kassierte sie meine Bestellung im Zeitlupentempo ab und sprach leise und langsam, ohne mich anzusehen. Sie bat um Entschuldigung, sie habe mich mit ihrem Sohn verwechselt, der hier in den Semesterferien in der Küche arbeite. Ich zahlte und ging mit meinen Freunden an einen Tisch, wo wir, ohne den Vorgang irgendwie weiter zu thematisieren, frühstückten.


Nach einer Weile war ich wieder in Normalform und stand kurz vor dem Eingang zum Boarding und beschloss sicherheitshalber noch einmal die Waschräume aufzusuchen. Den Schildern folgend gelangte ich in einen ziemlich langen Gang, der irgendwie umgebaut wurde und leidlich ausgeleuchtet war. Die Lampen flackerten unangenehm, ich war alleine, nur von der anderen Seite näherte sich mir eine Person. In etwa 3–4 Metern Entfernung nahmen wir den Blick auf. Im Näherkommen hielten wir den Blicken stand, sahen uns fest in die Augen und mir war, als blickte ich in einen Spiegel. Ich sah mein eigenes Spiegelbild. Ich erkannte den meinen sehr ähnliche Gesichtszüge, Augen, Mund und Kinn.


Es musste ihm nicht anders ergangen sein. Wir blieben in 50 cm Entfernung stehen und sahen uns an wie Zwillinge, die sich eben zum ersten Mal begegnen. Aber aus dem Erkennen des eigenen Anblicks ergab sich kein Wort, keine Geste, kein freundliches Lächeln. Zeitgleich nahmen wir unseren Weg in die entgegengesetzten Richtungen wieder auf.


Statistisch existieren von jedem Menschen 7 Doppelgänger. Mir fehlen noch 5. Sie sagen, nee 6. Nein 5, aber das ist eine andere Geschichte.

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