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  • AutorenbildBenjamin Reichelt

Zwei Wahrheiten und eine Prise Phantasie – das arago Team stellt sich vor

In diesem Monat: Benjamin Reichelt, Produktion


Passend zum Leitartikel unseres aktuellen Newsletters, der die Übernahme der LG Druckkultur thematisiert, freuen wir uns, Ihnen in unserer Rubrik »Zwei Wahrheiten und eine Prise Phantasie« unseren neuen Kollegen Benjamin Reichelt vorstellen zu dürfen. Wie wir das tun? Wie immer! Mit zwei Erzählungen, die der Wahrheit entsprechen und einer Erzählung, die seiner Phantasie entspringt. Raten Sie mit uns mit und gewinnen Sie auch in diesem Monat wieder ein ganz besonderes Spiel (siehe unser Gewinnspiel auf der letzten Seite).


Wie mir meine Waden beinahe zum Verhängnis wurden


Die Tatsache, dass ich in der Kindheit und Jugend durchgehend Fußball spielte, führte in meiner körperlichen Entwicklung, neben O-Beinen, zu einer ausgeprägten Wadenmuskulatur, die auch 20 Jahre später noch Bestand hat. Meine Lebensgefährtin und ich begannen vor einigen Jahren mit dem Wandern. Rheinsteig, Feldberg oder auch Urlaub am Gardasee mit Tagestouren in die umliegenden Berge. Ein paar meiner Freunde bekamen dies mit und luden mich zu einer 2-wöchigen Tour durch die Pyrenäen ein. 4 Leute, 2 Zelte, 2 Wochen. Sie dachten: der läuft gerne, der Kerl hat Waden, der schafft das. Ich dachte: ich bin soweit fit, die 3 Akademiker machen keinen Leistungssport. Oh Boy, lag ich falsch. Nördlich von Andorra stiegen wir in den Berg und schon in der ersten halben Stunde überkam mich eine Erkenntnis: ich hab die Doktoren unterschätzt und die haben mich überschätzt.


Aber es war zu spät. Ich fuhr mit Lance Armstrong Fahrrad. Im flachen Teil konnte ich noch mithalten, doch sobald es an den Berg ging, zogen sie davon. In der ersten Woche übergab ich mich dreimal aufgrund von Überanstrengung, riss mir mehrfach die Beine an Sträuchern und Felsen auf und war abends so erschöpft, dass ich keine Kraft mehr hatte zu essen. Ich war kurz, davor beim ersten Fetzen Zivilisation ein Taxi zum nächstbesten Flughafen zu nehmen. Glücklicherweise halfen mir meine Bergziegen über diese schwere Zeit, trugen teilweise mein Gepäck zum nächsten Rastplatz und motivierten mich mit Schimpfwörtern. Nach ca. einer Woche fand ich endlich meinen Rhythmus, langsam, aber stetig, überkam das Trauma meiner körperlichen Verfassung und biss mich durch die zweite Woche.


Das verpasste Eröffnungsspiel


Während meines Studiums in Frankfurt begann ich mit dem Moderieren einer Radiosendung bei dem lokalen Sender Radio X. Ich war Teil des X-Wie-Raus Teams, einer Sendung für Ausgehtipps und Veranstaltungen am jeweiligen Abend. Musik, Kunst, Kino, Interviews mit Bands und Veranstaltern. Das Übliche.


Die Sendetermine zum Wochenende waren meist gut gefüllt, da uns Moderatoren öfters Freikarten und andere Annehmlichkeiten zur Verfügung stellten. Und so freute ich mich über einen freien Sendeplatz an einem Freitag im Juni 2006. Auf dem Weg zum Sender bekam ich eine Nachricht von Freunden, wo ich denn das WM-Eröffnungsspiel schauen würde. Verdammt. Da war was. Auf meine hektischen Nachfragen, ob jemand für mich übernehmen könnte, bekam ich nur Schweigen als Antwort. Der Sendungsbeginn verlief ruhig. Zu ruhig für einen Freitag. Normalerweise rufen Leute an, um Karten zu gewinnen, oder noch schnell Events zu pitchen. Doch nichts. Ich war frustriert. Der Einzige im Team, der sich für Fußball interessiert, aber der muss Sendung machen. Und so fragte ich in den Äther, ob mir überhaupt jemand zuhören würde. Falls ja, solle er/sie anrufen, sonst würde ich das Spiel anschauen und kommentieren. Der erste und einzige Anruf kam von einem Stammhörer. Er würde zwar das Spiel schauen, höre mich aber auch gerne leiden. So kam es, dass ich Sendung nach Plan machte. Für einen Hörer, der mir nur halbwegs folgte. Er ließ es sich aber nicht nehmen, mir den jeweiligen Zwischenstand per Telefon mitzuteilen und das halte ich ihm bis heute zugute.


Elterliche Fürsorge


Ich stand mit 3 schon auf dem Surfboard. Mein Vater kommt aus dem Norden und hatte schon immer eine innige Beziehung zum Meer. Aufgrund der Tatsache, dass er die Hälfte seines Lebens in der Rhein-Main-Region verbrachte, war seine Sehnsucht nach dem Meer auf Urlaube und gelegentliche Besuche im Norden beschränkt.


Als ich dann auf die Welt kam und 2 1/2 Jahre später mein Bruder, waren die möglichen Urlaubsziele sehr schnell eingeschränkt. Jeden Sommer Meer. Ob Nordsee, Rügen oder eine andere Küste, Hauptsache Meer. Einer der ersten Urlaube, an die ich mich erinnern kann, ging zum Eisselmeer. Da meine Mutter sich hauptsächlich um meinen noch sehr frischen Bruder kümmern musste, war ich unter der Obhut meines Vaters. Nach 2-3 Tagen war es ihm anscheinend zu langweilig mit mir. Er packte mich unter dem Arm, schnappte sich das nächstbeste Surfbrett und ging ins Wasser. Und so kam es, dass ich mit ca. 3 Jahren zwischen den Beinen meines Vaters auf einem Surfboard stand. Die Stange des Segels konnte ich natürlich noch nicht erreichen und so hielt ich mich meist an den Beinen meines Erzeugers fest.


Ich weiß nicht, inwieweit sich bei mir Erinnerungsfetzen, Wunschdenken und die seit Dekaden auf jeder Familienfeier erzählten Geschichten vermischten. Aber zumindest glaube ich den Erzählungen, dass ich mich, nach mehrfachen Unmutsbekundungen, wohlgemerkt mit den Worten: »hab jetzt keine Lust mehr«, rücklings ins Wasser hab fallen lassen. Natürlich ohne Schwimmhilfen, es waren die 80er, und ohne die Fähigkeit, mich über Wasser halten zu können.





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