Aus- und Weiterbildung sind wesentliche Themen der arago Consulting. Aus diesem Grund widmen wir uns in diesem Artikel dem LinkedIn Workplace Learning Report 2021. Die fünfte Ausgabe fußt auf der im November 2020 weltweit erhobenen Befragung von fast 1.300 Personalentwicklerinnen und Personalentwicklern sowie 814 Beschäftigten. Es wurden zudem 3.080 Führungskräfte befragt, die nach eigenen Angaben im Zeitraum November und Dezember 2020 für ein Team verantwortlich waren.
Die Pandemie löste im letzten Jahr eine rasante Geschwindigkeit bei der technologischen Umstrukturierung und der Wachstumsrate der Digitalisierung aus und steigerte die Bedeutung von Weiterbildung und einer guten Lernumgebung. Die Relevanz zeigte sich auch in der Wertschätzung innerhalb der Personalentwicklung und der Führungsebene.
WEITERBILDUNGSBUDGETS WERDEN VORAUSSICHTLICH WIEDER STEIGEN.
Bei der Befragung der Personalentwicklerinnen und Personalentwickler wurden auch Prognosen zum Budget für die Weiterbildung eingeholt. Während Anfang 2020 mit einem Anstieg der finanziellen Mittel gerechnet wurde, sank die Zahl zur Mitte des Jahres. In Anbetracht der wirtschaftlichen Umstände überrascht dieser Trend nicht. Zum aktuellen Zeitpunkt scheint sich die Lage etwas zu stabilisieren: 33% der gesamten befragten Personalentwicklerinnen und Personalentwickler rechnen wieder mit einem Anstieg des Budgets. Lediglich 19% gehen von einem Rückgang aus.
Die Beschäftigungsart wird in der neuen Arbeitswelt eine klare Struktur annehmen. Das Konzept Blended E-Learning wird zunehmend in den Arbeitsalltag integriert und sieht eine »hybride Arbeitsumgebung« mit Fernarbeit vor. Hervorgehoben wird bei dieser Beschäftigungsart die größere Reichweite, der flexiblere Zugriff, ein breiteres Angebot an Inhalten und eine Kosteneinsparung durch wegfallende Präsenzschulungen. Der Schwerpunkt der Programme liegt vor allem auf Weiterbildung und Umschulung.
Der LinkedIn Learning Report identifiziert einen Zusammenhang zwischen Weiterbildung und dem beruflichen Wechsel innerhalb eines Unternehmens. Als mögliche Erklärung für die gestiegene interne Mobilität dient der digitale Wandel. Laut dem World Economic Forum werden bis 2025 rund 85 Millionen Arbeitsplätze wegfallen,
jedoch auch 97 Millionen neue entstehen. Diese neuen Arbeitsplätze entwickeln sich hauptsächlich in den technologischen Bereichen, was einen dementsprechenden Zuwachs an Weiterbildung und Umschulung erklärt.
Wie Personalentwicklerinnen und Personalentwickler die Ausgaben für Präsenz- und Online-Schulungen einschätzen, zeigt sich hier.
Die internen Daten von LinkedIn zeigen auch, dass Beschäftigte mit hoher interner Mobilität fast 2-mal so lange im Unternehmen bleiben und außerdem 3,5-mal motivierter sind als weniger mobile Kolleginnen und Kollegen. Auch 82% der befragten Personalentwicklerinnen und Personalentwickler empfinden, dass motiviertere Beschäftigte eher intern wechseln. Etwa mehr als ein Drittel der Beschäftigten gaben an, Weiterbildungsprogramme zu besuchen, um sich innerhalb des Unternehmens neuen Herausforderungen zu stellen.
Die interne Mobilität begünstigt die Beschäftigungsdauer im Unternehmen.
Das letzte Jahr unterstrich auch die Bedeutung der Widerstandsfähigkeit gegenüber unvorhergesehenen Veränderungen. Die sogenannte Resilienz ist laut dem Duden die Fähigkeit, »schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen«. Eine gute Neuigkeit besteht darin, dass Weiterbildung den Ausbau von Resilienz zu fördern scheint, denn 60% der befragten Beschäftigten gaben an, durch Weiterbildung anpassungsfähiger geworden zu sein.
Als eine weitere erstrebenswerte Fähigkeit identifizierte der Report die digitale Gewandtheit. Damit ist die Beherrschung von technologischen Kompetenzen gemeint, die entscheidend für die zunehmend digitale Welt und somit ein Kernelement digitaler Transformation ist.
DIE KOMPETENZEN DER ZUKUNFT SIND RESILIENZ UND DIGITALE GEWANDTHEIT.
Dementsprechend sind die Kompetenzen Resilienz und digitale Gewandtheit diejenigen, die die Personalentwicklerinnen und Personalentwickler in allen untersuchten Ländern für am wichtigsten erachteten.
Zugleich bemerkte man im Verlauf des letzten Jahres, dass Flexibilität das Anpassen an die neuen Wege des virtuellen Arbeitens und das neue Lernen erleichtert. Dabei erfuhr die Kompetenz Kreativität einen deutlichen Bedeutungsverlust, denn: In den Jahren 2019 und 2020 wurde sie noch als die wichtigste Kompetenz betrachtet.
Deshalb ist zu vermuten, dass Kreativität nur aufgrund der aktuellen Entwicklungen in den Hintergrund gerückt ist. Die LinkedIn-Autorinnen und Autoren empfehlen daher Kreativität auch weiterhin zu fördern, denn sie ist für Problemlösung und Anpassungsfähigkeit in einer sich schnell wandelnden Zeit wichtig.
Auf jeden Fall ist im Jahr 2021 mit technologischen Weiterbildungs- und Umschulungsinitiativen auf unternehmerischer und politischer Ebene zu rechnen.
Eine weitere sehr wichtige gesellschaftliche Entwicklung findet aktuell im Problemfeld Diskriminierung statt. Eine Auswertung von internen LinkedIn Daten aus dem Oktober 2020 zeigte dabei enorme Defizite auf und verdeutlicht, dass Beschäftigte, die als People of Color gelten, sich in ihrer beruflichen Entwicklung beeinträchtigt fühlen. Dabei gaben 33% der Befragten an, im Büro bereits Diskriminierung und/oder Mikroaggression erlebt zu haben.
Allein diese Untersuchung belegt, dass es noch ein langer Weg zur inklusiven und fairen Arbeitswelt ist. Inklusion und Diversität sind aber essenzielle Bestandteile einer fairen Arbeitsumgebung und werden auch zunehmend als solche anerkannt.
Die Vorteile durch Diversitäts- und Inklusionsprogramme (D&I) zeigen sich sowohl für Unternehmen als auch für Beschäftigte. Während mehrere Unternehmen von höheren Umsätzen und steigendem Aktienkurs berichten, wird auch von höherer Kreativität und Produktivität im Unternehmen gesprochen. Die LinkedIn Daten unterstreichen eine verstärkte positive Auswirkung von Unternehmen mit D&I-Programmen. Ihr Erfolg zeigt, dass im Jahr 2021 Diversität und Inklusion an Bedeutung gewinnt. 79% aller befragten Personalentwicklerinnen und Personalentwickler verfügen bereits über ein solches Programm oder beabsichtigen ein solches einzuführen.
DIE GENERATION Z BILDET SICH INTENSIV WEITER UND WILL KARRIERE MACHEN.
Der LinkedIn Learning Report schenkt auch der Generation der »Digital Natives« (Gen-Z) Aufmerksamkeit. 67% Gen-Z-Nutzerinnen und -Nutzer gaben an, 2020 mehr Zeit in Weiterbildung investiert zu haben als 2019. Auch nutzten sie im Jahresvergleich LinkedIn Lernangebote mehr als doppelt so häufig.
Während ältere Generationen sich eher für soziale Kompetenzen interessierten, nutzt die Gen-Z virtuelle Weiterbildungen zu karriereförderlichen Zwecken, wie zum Beispiel Grundlagenwissen im Business-Bereich und der Technik, Programmiersprachen oder grundlegendes Marketingwissen. Dabei sehen 76% Weiterbildung als Schlüssel zum Erfolg an. Sie versprechen sich davon eine bessere Leistung im Beruf und den Aufbau von Kompetenzen für einen Abteilungswechsel oder eine internationale Karriere.
Eine weitere Erkenntnis aus dem LinkedIn Learning Report: Die Lernmotivation kann auch in der hybriden Arbeitsumgebung gesteigert werden.
Die aktuellen Pandemie-Schutzmaßnahmen verbieten eine Vielzahl an sozialen Interaktionen. Aber kann die vermehrt virtuelle Interaktion die Lernmotivation wirklich steigern? Die LinkedIn Daten bestätigen das. Die Lernmotivation ist größer, wenn soziale Interaktion online stattfindet. Diejenigen, die soziale Funktionen verwendeten, schauten sich 30-mal mehr Stunden Lerninhalte an als ihre Kolleginnen und Kollegen. Dies bestätigen auch die befragten Personalentwicklerinnen, Personalentwickler und Beschäftigten. Erstere zeigen weltweit ein deutliches Meinungsbild:
Die Beschäftigten waren 5,2-mal häufiger motiviert, wenn sie sich als Teammitglied fühlten. Damit ist belegt, dass gemeinsames Lernen auch im Virtuellen zu größerer Motivation führt, die interne Verbundenheit stärkt und die Motivation zur Weiterbildung steigert.
Die Auswahl der Lernmethode spielt dabei ebenso eine Rolle. Hier hat sich Blended E-Learning bewährt. Dabei werden den Kursteilnehmenden neben den virtuellen Live-Sessions Materialien zur asynchronen Vor- und Nachbereitung bereitgestellt. Unterstützt werden sollte das Blended E-Learning durch soziale Funktionen wie Kursempfehlungen, Austausch über Neugelerntes in Chat- oder Onlinegruppen, Frage-Antwort-Sessions mit den Lehrkräften sowie integrierte Feedback-Schleifen.
EINFACH MAL AUSPROBIEREN: LERNEN FÜR EINEN GUTEN ZWECK.
Eine weitere Prognose für 2021 ergibt sich aus der Umfrage an die Personalentwicklerinnen und Personalentwickler, denn das Lernen für einen guten Zweck rückt in den Weiterbildungsprogrammen auf die letzte Position. Im Jahr 2020 wurden diese an die pandemischen Bedingungen angepasst. Dass dann der gute Zweck zweitrangig wurde, wundert nicht, regt aber zum Umdenken an.
Der LinkedIn Report schlägt deshalb das Lernen mit Mehrwert vor. Die Idee ist, ein Lernziel wie eine bestimmte Anzahl an Lernstunden oder Kursbesuche zu setzen und nach erfolgreichem Erreichen festgesetzte Beiträge zu spenden. Dabei werden mehrere Ziele erreicht. Selbstbestimmtes Lernen wird gefördert und ein Beitrag zu gesellschaftlichen Zielen geleistet.
Der LinkedIn Workplace Learning Report 2021 bietet damit einen ausführlichen Einblick in den aktuellen Stand und einen zuversichtlichen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen. arago Consulting hat diesen digitalen Wandel schon früh erkannt und unterstützt Sie gerne bei der Realisierung Ihrer Projekte – digital & analog.
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