Ein Gespräch mit Peter Daunke, Geschäftsführer der NKS NOTHNAGEL GmbH & CO. Kommunikationssysteme KG (NKS)
Anfang Dezember traf sich unser Geschäftsführer Daniel Stöckel mit Peter Daunke, Geschäftsführer der NKS am neuen Standort in Mühltal (Hessen), zu einem Austausch über die Zukunft des Digitaldrucks und neue Geschäftsfelder in Zeiten der Pandemie.
Über die NKS NOTHNAGEL GmbH & CO. Kommunikationssysteme KG: Mit ihrer fast 100-jährigen Firmengeschichte ist die NOTHNAGEL GmbH & Co. Kommunikationssysteme KG in Mühltal bei Darmstadt in der Rhein-Main-Neckar Region einer der führenden Anbieter in den Geschäftsfeldern Digitaldruckmaschinen, Dokumentenmanagement & Prozessanalysen, Büro- und Objekteinrichtung, Logistik- und Kostenoptimierungskonzepte, Büromaterial und EDV-Zubehör sowie Kommunikations- und Medientechnik. 60 Mitarbeitende betreuen mehr als 12.000 Kunden bundesweit. Im Bereich der Drucker-Hard- und Software arbeitet NKS mit den führenden Herstellern zusammen: Canon, Lexmark, RICOH, Xerox und Brother. Nähere Informationen zu NKS erhalten Sie unter https://www.nothnagel.de/. |
Daniel Stöckel (DS): Herr Daunke, vielen Dank für die Einladung in Ihre neuen Räumlichkeiten. Das ist sehr beeindruckend.
Peter Daunke (PD): Vielen Dank. Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir den Einzug nach einer vierjährigen Planungs- und Bauphase wie geplant im Juli 2020 vornehmen konnten. Das besondere an unserem neuen Gebäude ist jedoch das, was auf den ersten Blick nicht sichtbar ist. Denn bei der gesamten Planung stand von Beginn an die Frage im Fokus: Wie muss ein Gebäude heutzutage beschaffen sein, um die höchste IT-Sicherheit für unsere Kunden gewährleisten zu können?
20% des Druckvolumens sind im Zuge der Corona-Pandemie weggefallen. Die kommen auch nicht wieder.
Peter Daunke, Geschäftsführer der NKS (im Bild) traf sich Anfang Dezember mit unserem Geschäftsführer Daniel Stöckel am neuen Standort in Mühltal (Hessen).
DS: Damit sind wir ja bereits mitten im Thema. Wir kennen NKS als Partner und Dienstleister im Bereich Hardware und Software. Konkret gesagt: Unsere Digitaldruckmaschinen werden über NKS geleast und von Ihrem Team gewartet und Instand gehalten. Welche Rolle spielt dieser Bereich noch für Sie in Zeiten der Digitalisierung?
PD: Eine sehr wichtige Rolle. Wir sind als Partner aller großen Hersteller auf den Bereich Digitaldruck spezialisiert, von kleinen Arbeitsplatzdruckern bis hin zu Produktions-maschinen, wie sie bei arago zum Einsatz kommen. Es gibt einen klaren Trend im Druckbereich: Die hohen Auflagen gehen zurück. 20% des Druckvolumens sind im Zuge der Corona-Pandemie weggefallen. Die kommen auch nicht wieder. Gefragt sind kleine Auflagen und personalisierte Unterlagen. Dafür ist der Digitaldruck perfekt geeignet. Wichtig für Anbieter wird es sein, in diesem Markt ihre Nische zu finden, die sie perfekt bedienen können.
DS: Wie wir bei arago mit der Spezialisierung auf Aus- und Weiterbildungsunterlagen.
PD: Genau. Ihre Kunden werden künftig im Hinblick auf gedruckte Seminarunterlagen in erheblicher Weise von zwei anstehenden Innovationen profitieren: Zum einen entwickelt sich das Inkjetdruckverfahren rasant und wird vermutlich zum Gamechanger im Produktionsdruck. Zum anderen werden die Maschinen immer nachhaltiger. Inzwischen sind in einer Maschine 40% weniger Teile verbaut als noch vor wenigen Jahren. Die verbauten Teile sind länger haltbar und damit weniger serviceintensiv. Und dank eingebauter Chips melden sich Verschleißteile bereits, bevor ein Problem auftritt.
Automatisierung und Digitalisierung sind die kritischen Erfolgsfaktoren für die Zukunft.
NKS ist als Partner aller großen Hersteller auf den Bereich Digitaldruck spezialisiert, von kleinen Arbeitsplatzdruckern bis hin zu Produktionsmaschinen.
DS: Derzeit arbeiten unsere Kollegen aus der IT an einem internen Projekt mit dem Namen „Callas“. Ziel ist es, die Druckdaten, die wir von unseren Kunden erhalten, ab dem 2. Quartal 2022 automatisiert zu überprüfen und für den Druck aufzubereiten.
Das besondere daran: Jeder unserer Kunden soll künftig für sich selbst die Parameter festlegen dürfen, nach denen die Daten geprüft werden. Denn wenn für Kunde A die Auflösung seiner Bilder eine große Rolle spielt …
PD: … muss das nicht für Kunde B gelten. Ich verstehe. Diesen Automatisierungsgrad den Kunden bieten zu können, sehen wir bei NKS als einen kritischen Erfolgsfaktor für die Zukunft. Der Mehrwert für Kunden liegt heutzutage nicht mehr darin, dass man ein Blatt Papier farbig ausdrucken kann. Der Mehrwert liegt darin, die Prozesse des Kunden anbinden und abbilden zu können. Der Mehrwert liegt in der Automatisierung und Digitalisierung.
DS: Aus diesem Grund legen wir auch großen Wert darauf, die Prozesse unserer Kunden in unserer Fokussierung auf Aus- und Weiterbildungsunterlagen komplett abbilden zu können, weit über den Druck und die Logistik hinaus. Wir setzen bereits vorher an, indem wir Kunden Unterstützung bei der Erstellung ihrer Unterlagen bieten, mit Redaktion, Lektorat und Satz & Layout. Wir unterstützen bei Hybridveranstaltungen, nehmen die Aufzeichnung und das Streaming von Seminarveranstaltungen vor und bieten technische und redaktionelle Unterstützung in den Bereichen E-Learning und Blended Learning. Wie wichtig ist es für NKS, sich nicht ausschließlich auf den Bereich Druck zu fokussieren?
Druckereien werden nicht umhin kommen, ihre Preise zu erhöhen.
PD: In unserer knapp 100-jährigen Geschichte musste sich die NKS immer wieder wandeln. Gestartet sind wir als Papierwarenfabrik, heutzutage sind wir neben dem Vertrieb von Digitaldruck-Systemen in vier weiteren Geschäftsfeldern zuhause, den Bereichen „Bürobedarf“, „Einrichtung von Büros und Objekten“, „Office Consulting“, und „Digitale Welten“. In den vergangenen anderthalb Jahren konnten wir unser Umsatz-volumen im Bereich Digitalisierung verdreifachen. Das zeigt wie wichtig es ist, sich stetig zu hinterfragen und dem Wandel offen gegenüber zu stehen.
Der neue Firmenstandort der NOTHNAGEL GmbH & Co. Kommunikationssysteme KG in Mühltal bei Darmstadt.
DS: Vor wenigen Wochen haben wir ein Schreiben von Ihnen erhalten, das ich lieber nicht erhalten hätte (lacht). Die Servicepreise steigen ab 2022.
PD: Ja, wir hätten uns auch gewünscht, dass wir diesen Schritt nicht vornehmen müssen, da wir die schwierige Situation unserer Kunden sehr genau kennen. Sie leiden bereits unter den enormen Preissteigerungen im Papiermarkt. Er ist aber zu unserem Bedauern alternativlos und zurückzuführen auf die höheren Energie-, Logistik- und Personalkosten. Aus meiner Sicht werden Druckereien nicht umhin kommen, ihre Preise zu erhöhen.
DS: Wenn Sie sich für das Jahr 2022 etwas wünschen dürfen, was ist es?
PD: An erster Stelle steht sicherlich die Gesundheit nicht nur in Zeiten einer Pandemie. Für unser gemeinsames Geschäft viel Stabilität und Planbarkeit in einer neuen Normalität die gleichzeitig viele Chancen bietet.
DS: Herr Daunke, vielen Dank für Ihre Zeit und das teilen Ihrer Gedanken mit uns. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ihnen und Ihrem Team in diesen vermutlich nach wie vor komplizierten Zeiten.
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