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  • AutorenbildDr. Bernhard Walther

M x V = P x Q

Die Überschrift ist kryptisch! Worum es geht, müsste jedem Wirtschaftswissenschaftler bekannt sein, es geht um Inflation, vom Lateinischen Inflare, jetzt in aller Munde. Vorher hörten Aufmerksame das Wort Deflation. Da lohnt es sich, einmal tiefer darüber nachzudenken.


Nehmen wir an, es gibt eine Druckerei, die Unterlagen für Seminare druckt. Deren Papierlieferant verkündet, dass man wegen Engpässen aus Pandemie und politischen Spannungen die Preise anheben müsse. Der Chef der Druckerei kalkuliert sehr schnell, dass er Verluste machen würde. So informiert er seine Kunden, dass die Preise für Druckprodukte steigen müssen. Seminaranbieter kalkulieren ebenfalls, kommen zu ähnlichen Schlüssen und erhöhen die Teilnahmegebühren. Firmen, die Mitarbeiter zu diesen Veranstaltungen senden, stellen ebenfalls fest, dass die Sache teurer wird, sie mit ihren Produkten nicht mehr kostendeckend arbeiten können und erhöhen die Preise, usw., usw. Die Spirale dreht sich.


DIE WIRTSCHAFT WURDE VON DER ZENTRALBANK WEGEN REZESSIONS- UND PANDEMIEÄNGSTEN REICHLICH MIT GELD VERSORGT. GLEICHZEITIG SIND INTERNATIONALE LIEFERKETTEN UNTERBROCHEN.

Bei einem länger anhaltenden Anstieg des Preisniveaus spricht man von Inflation. Was ist das Preisniveau? Nicht ganz einfach. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht monatlich einen Verbraucherpreisindex. Der basiert auf einem Warenkorb aller Waren- und Dienstleistungen, die private Haushalte konsumieren. Zur Referenz, der Anstieg im März gegenüber dem Vorjahr war 7,3 %, der Anstieg der Energie in diesem Index war 39,5 %. Im Warenkorb ist die Nahrung mit 10 %, die Wohnung mit 30 %, Freizeit und Kultur mit 11 % und Alkohol mit 4 % (!) gewichtet. Wenn Ihr Konsumverhalten anders aussieht, wird auch Ihre persönliche Inflation anders aussehen. Die Verbraucherpreise sind aber nicht die einzigen Preise, die in einer Volkswirtschaft zählen und vom Statistischen Bundesamt gemessen werden. So gibt es den Erzeugerpreisindex. Er spiegelt die Preise der gewerblichen Produktion wider. Er stieg im März um 30,9 %, der Unterindex Energie um 83 %! Es gibt eine ganze Reihe weiterer Preisindices, die wir hier vernachlässigen wollen. Sie sehen, die Analyse ist nicht ganz einfach. Die wenigen Zahlen mögen Sie dazu animieren, weiter zu recherchieren.


Gehen wir zur Inflation und Gesamtwirtschaft. Zunächst unterscheidet man zwischen Angebotsinflation (z. B. Rohstoffkosten) und Nachfrageinflation, d. h. es gibt viel Geld und wenig Güter. Zusätzlich gibt es eine importierte Inflation, wenn beispielsweise Gas importiert wird und ein Land keine Kontrolle über diese Preise hat. Zur Geldmengeninflation kommen wir gleich.


Sie fragen sich, wo stehen wir jetzt? Wir haben internationale Lieferengpässe. Die Wirtschaft wurde von der Zentralbank wegen Rezessions- und Pandemie-Ängsten reichlich mit Geld versorgt. Gleichzeitig sind internationale Lieferketten unterbrochen. Ob dies so bald korrigiert werden kann, steht in den Sternen. Damit Sie die Sterne besser deuten können, lassen Sie uns zurückkehren zu Irving Fisher, der Anfang des 20. Jahrhunderts eine Quantitätsgleichung formulierte:


M x V = P x Q


Dies besagt, dass die vorhandene Geldmenge (M) multipliziert mit der Umschlagshäufigskeit des Geldes (V, wie oft 1 Euro die Hände wechselt) immer gleich sein muss mit der im Markt befindlichen Gütermenge (Q) mal Preisniveau. Jetzt sind Sie in der Lage, Wirtschaftssimulation durchzuführen.


Sehen Sie sich die nachfolgende Tabelle an


M ist 1000, V ist 1,5 macht 1500. Ebenso auf der anderen Seite P ist 1 und Q ist 1500. Erhöht sich M auf 1500, V bleibt gleich, Q bleibt gleich, dann muss sich P zwangsweise auf 1,5 erhöhen. Wir haben 50 % Inflation! Mit der letzten Zeile dürfen Sie selbst experimentieren.


Die Redaktion hat mir aufgegeben, nicht mehr zu schreiben als diesen kurzen Text, obwohl ich jetzt so richtig in Fahrt wäre, 4 dicke Bände zu füllen.

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